Keine Schnellbewerbung als Steuerfachkraft
Vielleicht bist Du gerade richtig unglücklich mit Deinem Arbeitgeber. Oder die Kollegen haben Dich mal wieder genervt. Oder es frustriert Dich einfach, dass in Deinem Büro nichts digitalisiert und strukturiert ist. Was auch immer es ist… Du sitzt mit Deinem Ärger zu Hause auf dem Sofa und surfst im Internet. Und aus dem Nichts kommt diese einmalige „Chance“ auf einen neuen, besseren Job. Und das Beste: Es dauert nur 60 Sekunden und geht ganz einfach per Handy. Nur schnell ein Formular ausfüllen und schon wird alles besser. Wie praktisch ist das denn? Und Du denkst vielleicht: „Warum nicht?“ – Es dauert doch nur 60 Sekunden. Das kann man ja mal ausprobieren.“ Und genau darauf spekuliert man bei den Kurzbewerbungen. Das Problem: Es kann sich sehr schnell negativ auf Deine zukünftige Karriere auswirken und Dich sogar in eine emotionale Abwärtsspirale ziehen. Und das alles nur, weil ein paar blinde Flecken schamlos ausgenutzt werden.
Warum das so ist? Lies einfach weiter…
Emotionale Momente werden ausgenutzt
Der erste blinde Fleck, der schamlos ausgenutzt wird: Womöglich hast Du bisher noch nie den Arbeitgeber gewechselt oder das letzte Mal war vor Jahren. Und deshalb geht man davon aus, dass Steuerfachkräfte heute nicht die Wahl haben und deshalb auf zufällige „Chancen“ angewiesen sind. Der gesamte Personalmarkt hat in den letzten Jahren ein Wechsel hingelegt: Jede Kanzlei würde Dich direkt einstellen, wenn Du die Hände hebst. Zumindest jene Kanzleien, die nicht wählerisch sind und nur den Bedarf schnell decken wollen. Ein Teil der Wahrheit ist deshalb: Du hast die Wahl. Also lass Dich nicht von irgendeiner Kanzlei in eine spontane Bewerbung reinquatschen. Wenn Du Deinen Jobwechsel ernst nimmst, zeigen wir Dir mit unseren Ratgebern übrigens, wie Du das ganze sicher und systematisch angehst.
Der zweite blinde Fleck hängt stark davon ab, wie viele andere Kanzleien Du bereits kennst. Ob Du noch Bekannte, Freunde oder ehemalige Berufsschul-Kollegen hast, die Dir weitere Einblicke geben können. Meistens ist es aber so, dass man recht wenig über andere Kanzleien weiß. Und deshalb davon ausgeht, dass alle Kanzleien mehr oder minder ähnlich sind und es kein Unterschied macht, wo man sich bewirbt. Aber eines kann ich Dir sagen: Es gibt himmelweite Unterschiede zwischen Kanzleien. Und wenn Du Dich nicht sorgfältig mit Deinem Jobwechsel beschäftigst, dann kommst Du schnell vom Regen in die Traufe. Vor allem dann, wenn eine Kanzlei Druck hat und Dich mit den wildesten Versprechen in eine Anstellung bringen will.
Erfahre im nächsten Absatz, warum „Schnellbewerbungssysteme“ negativ sein können…
Vorsicht ist grundsätzlich angebracht
Genau diese blinden Flecken nutzen „Schnellbewerbungen“, „Spontanbewerbungen“ und „In 60 Sekunden herausfinden, ob wir zueinander passen – Bewerbungen“ aus. Dir wird eine attraktive (und vergängliche) Chance suggeriert, die mit wenig Aufwand genutzt werden kann. Alles ist darauf ausgerichtet, dass Du möglichst schnell und ohne Nachdenken in die Bewerbung kommst. Nur meistens sind es genau die schnellen Lösungen, die man mit Vorsicht betrachten muss. Denn meistens bekommt man auf der verlinkten Webseite gar keine oder nur sehr wenige Informationen über die Kanzlei. Stattdessen wird man mit jeder Menge Benefits und Wechselvorteilen überschüttet. Als das steht Dir auch zu. Aber Du solltest schon genau wissen, wo Du Dich bewerben wirst.
Fehlende Einblick in Kanzlei sind negativ
Ein Tipp noch: Man sollte sich auch die URL, also die Adresse der Website, etwas genauer anschauen. Wenn etwas nach dem Schema kanzlei.irgendeinedomain.de aufgebaut ist, würden wir aus unserer Erfahrung eher kritisch sein. Denn dann könnte es sich wirklich um ein System handeln, das auf „Schnellbewerbungen“ ausgerichtet ist.
Top-Kanzlei oder doch ein Brandherd
Denn eigentlich möchtest Du doch schon Sicherheit haben. Willst wissen, dass das neue Umfeld besser ist und optimal zu Dir passt. Denn Du hast in der Vergangenheit nicht oder nur selten gewechselt und bist eigentlich ein loyaler Mitarbeiter. Wenn Du aufgrund eines Versprechens in eine bis dato unbekannte Kanzlei wechselst und Du nicht verstehst, wie diese Kanzlei tickt, dann kannst Du schnell vom Regen in die Traufe kommen. Denn meistens sind es genau die Kanzleien, die schnell eine „Ressource“ zum Löschen aktueller Brände suchen. Was Du willst und ob es passt, das ist im ersten Schritt egal.
Im schlimmsten Fall ist der Lebenslauf ruiniert
Folgendes kann dann passieren: Du merkst, dass Du am vollkommen falschen Ort bist und die Versprechen nicht eingehalten werden. Also wirst Du Dich wieder umschauen. Im schlimmsten Fall wirst Du wieder über eine „Schnellbewerbung“ stolpern. Und das Spiel geht von vorne los. Die große Gefahr: Aus einem ursprünglich richtig guten Lebenslauf, auf den Top-Arbeitgeber sofort reagiert hätten, wird einer, der die richtig guten Kanzleien bereits beim ersten Blick abschreckt. Und das hast Du doch nicht verdient, oder?
Achte deshalb unbedingt immer darauf, dass Du auf der Kanzlei-Webseite tiefergehende Informationen über die Kanzlei findest. Du solltest die Möglichkeit haben, die Kanzlei möglichst genau kennenzulernen. Außerdem sollte Dich die Kanzlei auch nicht drängen, beispielsweise indem sie betont, dass es sich um eine „Chance“ handelt und man sich nur schnell bewerben muss.
So gehst Du auf Nummer sicher
Die Top-Kanzleien im Markt suchen zwar auch nach neuen Kolleginnen und Kollegen, legen aber den Fokus darauf, dass es menschlich passt. Deshalb werden Sie Dich nicht in eine schnelle Entscheidung pressen, sondern Dir den Raum geben, sie als Arbeitgeber zu entdecken. Damit Du selbst sicher sein kannst, dass Dein neuer Job langfristig sicher ist und Dir Perspektiven bietet.
Deshalb ganz wichtig: Vermeide es einfach, Dich aus einem Impuls heraus zu bewerben. Prüfe Webseiten und Karriereseiten immer, ob sie Dir viele Informationen und Einblicke geben. Ein wichtiges und gutes Indiz ist: Die Mitarbeiter sind bereit sich auf Fotos zu zeigen, und es sind nicht nur die Chefs, die bereit sind Ihren Kopf herauszuhalten.
- Eine gute Kanzlei wirbt für sich, macht aber keinen Druck.
- Eine gute Kanzlei nutzt emotionale Momente nicht schamlos aus.
- Eine gute Kanzlei gibt Dir ausreichend Einblicke, um sicher zu sein.
- Eine gute Kanzlei investiert in eine eigene Karriereseite mit allen Infos.
- Eine gute Kanzlei achtet darauf, dass Du sie kennenlernen kannst.
- Es gibt viele Fotos und Mitarbeiter zeigen sich auf diesen.
Achte auf diese Punkte, wenn Du gerade über einen Jobwechsel nachdenkst. Anhand dieser Kriterien kannst Du beurteilen, ob eine Kanzlei gut ist oder nicht. Wenn Du Dir unsicher bist, lies unseren Bewerbungsratgeber. Er führt Dich durch den gesamten Bewerbungsprozess, von der ersten Idee bis zum Vorstellungsgespräch. Den Link findest Du am Ende der Liste.